Eine knappe Autostunde von Mailand entfernt, südlich des romantischen Iseo Sees, befindet sich die „Franciacorta“. Das 2523 Hektar große, relativ junge Weinanbaugebiet liegt in der Lombardei und gehört zur Provinz Brecia. Hier wurden schon im 16. Jahrhundert die mineralischen Böden und das sanfte Klima für den Weinanbau genutzt, doch der Wein hatte nur regionale Bedeutung.

Erst als 1961 der Önologe des Hauses Berlucchi, Schaumwein in Flaschengärung nach der Méthode Champanoise, oder wie man in Italien sagt „Methodo Classico“ erzeugte, war der edle Schaumwein, der „Franciacorta“ geboren. Seinem Beispiel folgten viele andere Winzer dieser Gegend und produzieren auch erfolgreich edlen Schaumwein. So bekam die Franciacorta 1967 den Status DOC (enominazione di Origine Controllata) Qualitätwein mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung. Im Jahr 1995 folgte das Prädikat DOCG, (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung. Ein Prädikat das nur an Regionen vergeben wird, die Spitzenqualität produzieren. In Italien gibt es in dieser Kategorie nur etwa 5 Prozent. Die Franciacorta gehört dazu und hat das Prädikat verdient, für das strenge Kriterien wie maximaler Hektarertrag, Kellertechniken, zulässige Rebsorten und Mischverhältnisse erforderlich sind, und streng kontrolliert werden.

Das Trendgetränk großer Modehäuser

Fanciacorta ist zweifellos die italienische Antwort auf Champagner. Auch wenn dieser eine lange Tradition hat, und schon seit über 350 Jahre in den Gläsern prickelt. Franciacorta tut das es erst gute 60 Jahre, dennoch kann er gut mit seinem französischen Pendant konkurrieren. Heute werden jährlich etwa 13 Millionen Flaschen Franciacorta erzeugt, bei Champagnersind es etwa 100mal so viel. Dass bekannte italienische Modehäuser auf ihren Fashion Weeks Franciacorta offerieren beweist in welcher Liga er spielt. Er ist, wie die italienische Mode, ein Luxusprodukt von höchster Qualität.

Erzeugung

In der Franciacorta werden edlen Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Bianco und Pinot Nero angebaut, wobei der Ertrag pro Hektar ist auf 95 Doppelzentner begrenzt ist. Neu angelegte Weinberge dürfen die Trauben erst ab dem dritten Jahr zu Franciacorta DOCG verarbeiten. Eine weitere Besonderheit: Die Trauben werden per Hand gelesen und danach durch ein besonders sanftes Verfahren gepresst. Dann folgt der Ausbau in Stahltanks und teilweise in Barrique Fässern. Danach beginnt die natürliche Flaschengärung auf der Hefe und eine langsame Reifung. Der Wein liegt mindestens 18 Monate auf der Hefe. Die Flaschen werden in Rüttelpulten täglich bewegt. Bei Riserva Weinen kann das bis zu 60 Monate dauern. Die Varietäten des Franciacorta unterscheiden sich dadurch, wie lange der Wein auf der Hefe in der Flasche bleibt.

Klassischer Franciacorta reift der mindestens 18 Monate auf der Hefe, und überzeugt durch frisches, fruchtiges Aroma, das an Haselnüsse Zitrus und Vanille erinnert. Die zarte Perlage ist ein weiteres Merkmal.

Satèn zeichnet sich durch seine besonders „seidige“, cremige Perlage und hellgelbe Farbe aus. Im Bouquet sind reife Früchten, Mandeln und Vanille zu erkennen.

Rosé besticht durch seine leuchtende Farbe. Er enthält mindestens 25 Prozent Pinot Noir Trauben. Weiße und rote Trauben werden dafür separat gekeltert. Um Farbe und Aroma harmonisch zu komponieren sind viel Erfahrung und Feingefühl erforderlich. Im Bouquet sind zarte Noten von wilden Beeren, Rosenblättern, und tropischen Früchten zu erkennen. Im Mund spürt man komplexe, elegante Frische.

Millesimato sind Jahrgangssekte. Sie reifen mindestens 30 Monate auf der Hefe und dürfen erst frühestens 37 Monate nach der Lese verkauft werden. Er ist an Komplexität nicht zu übertreffen und überrascht mit lebendiger Frische und Tönen nach gelbern Pfirsichen, Haselnuss und Vanille.

Riservas müssen mindestens 60 Monate auf der Hefe reifen. Typisch sind Noten nach kandierten Zitrusfrüchten und etwas Brioche.

Es werden auch Satèn oder Rosé mit entsprechender Reifezeit als Riservas angeboten.

Weinstraße Franciacorta – eine Region für Geniesser

Seit dem Jahr 2000 gibt es die „’Associazione Strada del Franciacorta „ Die Weinstraße ist 80 Kilometer lang und beginnt in der Kunststadt Brecia. Sie führt durch die bezaubernde Landschaft rund um den Iseosee. Am Seeufer entlang zwischen Weinbergen, vorbei an romantischen, mittelalterlichen Dörfern, Klöstern und historischen Palazzos, und natürlich an vielen Weingüter (inzwischen sind es 106!) Einige davon bieten Besichtigungen mit Verkostungen an. Unterwegs sind viele kleine, sehr gute Restaurants zu finden und am Seeufer kann man frisch gefangene Fische mit Seeblick genießen. Hotelketten sind hier noch nicht angekommen, dafür gibt es kleine, feine Hotels in jeder Kategorie sowie Agriturismo.

Autorin: Cornelia Adam

Fotos: Konsortium zum Schutz des Franciacorta – via G. Verdi 53, 25030 Erbusco (BS) –

INFO:

Comune di Brescia
InfoPoint turismo Comune di Brescia
Via Trieste, 1 (ang. Piazza Paolo VI) – 25121 Brescia
Tel. +39 030 2400357
infopoint@comune.brescia.it

InfoPoint Stazione
Via L. Gambara, 25 (Piazzale Stazione) – 25122 Brescia
Tel. +39 030 8378559
infopointstazione@comune.brescia.it

www.turismobrescia.it

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